Der Titel ist Programm. Auf seinem 4. Studioalbum «Bruchstück» beleuchtet Baze Menschliches und Allzumenschliches, wobei seine Songs wie Blitzlichter funktionieren, die auf Einzelschicksale gerichtet werden. In 9 musikalischen Bruchstücken reisen wir mit Baze durch verschiedene Lebensentwürfe, wobei Fieldrecordings den Hörer von Station zu Station geleiten. Mal sitzen wir im Fonds eines südafrikanischen Taxis, dann wieder umgibt uns das Gefluche und Gelalle in einer Beiz kurz vor Feierabend.
Es ist eine düstere Welt, die Baze skizziert. Eine Welt in der menschliche Kommunikation bruchstückhaft bleibt oder gar nicht mehr funktioniert. Es ist der Soundtrack zum Lebensfilm moderner verlorener Menschen – Menschen, die alles haben und doch von diffusen Sehnsüchten getrieben sind. Die Menschen in dieser Welt hadern mit ihrem Schicksal, sind von Eifersucht zerfressen, verletzten sich selber und andere, leiden in Abhängigkeit und können sich dieser doch nicht entziehen. Gefühle werden unterdrückt oder können nur noch in Extremsituationen empfunden werden und alle sind sie auf der Suche nach irgendwas und laufen dabei am Limit, die Bruchstück-Piloten und Pilotinnen.
Die Mannschaft an den Instrumenten liefert auf «Bruchstück» einen organisch-warmen, sphärischen und hypnotischen Soundteppich, der sich dank Bassklarinette, Baritonsaxophon und Posaune zwischenzeitlich zu orchestraler Epik aufschwingt. Die melancholischen Klaviermelodien gehen dabei eine perfekte Symbiose ein mit Baze’s dystopischem Lagebericht, wobei sich dieser als genauer und sprachlich exakter Beobachter der menschlichen Psyche zeigt. Indem er banale Alltagsszenarien schildert, dabei aber immer auch darunter schlummernde Schluchten und Krater aufdeckt, kreuzt er die Erzählkunst eines Mike Skinners mit der Abgründigkeit eines Nick Cave.
Auch wenn es vorwiegend düstere Lebensaspekte sind, die da beleuchtet werden, so ist «Bruchstück» trotzdem nicht nur pessimistisch. Schliesslich sind es genau die extremen und überspannten Emotionen, welche das Leben erst ausmachen und einen dessen ganze Bandbreite und Tiefe erfahren lassen. Oder wie Baze sagen würde: «Z'Läbe isch sonä beschisse schöni Aglägeheit.»
CD:
Release: 03.02.17
Katalog-Nr: 030217-2
EAN: 7619954445473
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